125 Jahre FC Wil: Vom Ritterturnier zum Fussballmatch

Was verbindet ein Ritterturnier des 13. Jahrhunderts mit einem Fussballspiel im Stadion Bergholz? Der Vortrag nimmt das 125-jährige Jubiläum des FC Wil zum Anlass, um die historischen Wurzeln von Spiel, Wettkampf und Gemeinschaftsgefühl zu beleuchten – vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Sport im heutigen Sinn gab es im Mittelalter nicht – doch Körperbeherrschung, Wettkampf und Spiel prägten auch das Leben in früheren Jahrhunderten. Der Vortrag nimmt das Jubiläum des FC Wil zum Anlass, um einen historischen Bogen zu schlagen: von ritterlichen Turnieren im Hochmittelalter bis zu volkstümlichen Spielen und Verboten der Frühen Neuzeit.

Im Zentrum steht Wil als Teil einer bewegten Regionalgeschichte. Im 13. Jahrhundert etwa wurden in der Stadt, unter der Herrschaft der Toggenburger, glanzvolle Ritterturniere abgehalten – mit prominenter Beteiligung des jungen Friedrich von Toggenburg und zeitweise sogar unter den Augen des Kaisers. Während sich der Adel mit Reitkunst, Fechten und Jagd auf Hochwild profilierte, frönte das «gewöhnliche Volk» eher dem Würfelspiel, Kartenspiel oder dem Zielwurfsport „Blattenschiessen“, dem Vorläufer des heutigen „Platzgen“. Diese Aktivitäten waren beliebt, wurden aber von kirchlicher und staatlicher Seite oft misstrauisch beäugt – wie zahlreiche Sittenmandate der Zeit zeigen.

Der Vortrag von Frau Dr. phil. Magdalen Bless bietet anhand ausgewählter Quellen und Beispiele Einblicke in frühere Formen von Bewegung, Wettbewerb und Freizeitgestaltung – und zeigt, wie sich Spielkultur und soziale Ordnung über die Jahrhunderte verändert haben.