Häusliche Gewalt im Hause Toggenburg?
Gräfin Ida von Toggenburg und ihre dramatische Legende

Häusliche Gewalt im Hause Toggenburg? Gräfin Ida von Toggenburg und ihre dramatische Legende
20250220 Zum Kalender hinzufügen durch Anklicken der Daten
19:30 - 21:00

Kursleitende

Dr. phil Magdalen Bless
Historikerin
CHF30.00
Kurs-Nr.: 2504.04
Anmeldung geöffnet bis: 20250220

Ein Roman der angesehenen Schriftstellerin Susanna Schwager trägt knapp und kurz den Titel „Ida“. Sie erzählt darin die Geschichte ihrer Grossmutter namens Ida, die es aus dem Hinterthurgau nach Zürich verschlagen hatte. Kein Zufall, dass sie so hiess – noch bis vor wenigen Jahrzehnten trugen in der Ostschweiz und ganz besonders im „Thurgauer Tannzapfenland“ unzählige Frauen diesen Namen. Auch in der übrigen Schweiz war der Name lange Zeit populär – entsprechend der Beliebtheit der Namenspatronin Ida von Toggenburg. Diese heilige Gräfin, als die sie das Volk sah, wurde im Hinterthurgau und Toggenburg seinerzeit als eigentliche Landespatronin verehrt.
Ihre seit dem späten Mittelalter überlieferte Legende war derart dramatisch, dass sie sogar Eingang in die berühmte Märchensammlung der Gebrüder Grimm fand. Demnach hatte die Gräfin Ida ihren Schmuck an einem Fenster der Burg Toggenburg an die Sonne gelegt. Da entwendete ein Rabe den glitzernden Ring, den ihr ihr Mann geschenkt hatte. Als ein Jäger aus dem Gefolge des Grafen den Ring in einem Rabennest entdeckte und arglos an den Finger steckte, der Graf aber den Ring erkannte, nahm das Unglück seinen Lauf… Am Schluss wendete es sich dann aber wieder zum unerwartet Guten.
Zuletzt soll Ida beim Kloster Fischingen als Eremitin gelebt haben und dort als Heilige gestorben sein. Ihr steinerner Sarkophag im Kloster Fischingen mit dem heilkräftigen, geheimnisvollen „Fussloch“, in das man sein krankes Bein hineinstecken kann, zog jahrhundertelang viele Pilger an – umso mehr, als direkt am Kloster Fischingen der Jakobsweg nach Santiago de Compostela vorbeiführte. Heute sehen Vertreter der „Landschaftsmythologie“ in den Kultstätten der hl.Ida in Fischingen und auf der „Iddaburg“ oberhalb Gähwil (der einstigen Stammburg der Grafen von Toggenburg) auch Reste einer viel älteren Verehrung einer vorchristlichen „Ahnfrau“ oder Göttin.
An diesem Abend tragen wir, untermalt von Bildern, die vielschichtigen, farbigen Facetten der Ida von Toggenburg zusammen, betrachten ihre Symbolik und fragen auch nach dem historischen Gehalt dieser packenden Legende.

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